











Mode für Heldinnen
Nun ist auch Paco Rabanne gestorben. Er wurde 88 Jahre.
Er war der Mann, der modebewusste Französinnen in den 1960ern animierte Plastik und Metall zu tragen. Quite shocking. Er brachte den Körper zum Funkeln: Mit Kettengeflecht, Metallmünzen, Riesenpailletten. Fast immer schaute auch ein bisschen Haut unter den engmaschig verknüpften schillernden Materialien hervor, aus denen die Kleider von Paco Rabanne bestanden. Sie waren meistens kurz, gerade geschnitten, eigentlich leicht zu tragen aber durchaus anspruchsvoll. Die Mode von Paco Rabanne verlangte Präsenz und Selbstbewusstsein, weshalb Jane Fonda als Filmheldin „Barbarella“ darin auch so gut aussah.
Der Spanier, der eigentlich Francisco Rabaneda y Cuervo hieß, beschwor schon in den 60er-Jahren die Vision einer Frau der Zukunft hervor; stark, unabhängig und gekleidet in Mode, die nach Zukunft aussah: Wegen der ungewöhnlichen Materialien, der silbernen Metallic-Effekte, der komplexen Konstruktion. Die „Space-Age“ Ästhetik jener Jahre, die Mode, Film und Design prägte, ließ die Menschen von fernen Planeten träumen und spiegelte gleichzeitig den Glauben an eine aufregende Zukunft auf Erden wider.
Für Rabanne entpuppte sich diese auch als sehr gewinnbringend: Durch eine Partnerschaft mit dem Puig-Konzern und der daraus resultierenden Duftlinie, die bis heute Bestseller produziert, schaffte er mit seinem Unternehmen den finanziellen Erfolg, der ihn auf ewig absichern sollte. Die Erfolgsgeschichte begann, als Antonio und Mariano Puig Planas den Landsmann in seinem Büro nahe den Folies Bergère in Paris besuchten. 1969 kam das „Calendre“ (das Wort für den Grill eines Autos!) auf den Markt, das gleichzeitig in Spanien, Frankreich und Amerika gelauncht wurde. Ein ziemlicher Scoop damals, für den Designer und besonders Puig, das damit die internationale Bühne betrat. Es blieb eine Verbindung fürs Leben.
Seine späten Jahre widmete Rabanne der Kunst und einem ruhigen Leben in der Bretagne, während das Modehaus dank seines aktuellen Chefdesigners Julien Dossena heute zur gefeierten Avantgarde-Clique von Paris gehört: Frauen wie Beyoncé sind Fans, Elle Fanning bewirbt den neuen Duft „Fame“. Heldinnen der Gegenwart eben.