











Bis vor einem Jahr wäre Tschaikowskys Schwanensee und das Kiew Grand Ballet in Hamburg und Berlin eine subtextfreie Veranstaltung gewesen. Heute überlagern sich die Bedeutungsebenen: Lauter junge Leute voller Verve, Hingabe und Kraft, von denen einige eben noch am Bolschoi-Theater in Moskau, in New York und in Paris engagiert waren. Nun, da nicht nur dieses klassische Ballett, sondern auch die Ereignisse in der Ukraine auf die Dualität von Schwarz und Weiß, von Licht und Schatten reduziert sind, sind die Tänzerinnen und Tänzer außerdem in die Rolle von Botschaftern geschlüpft: „Wir möchten den Menschen, die weit entfernt sind vom Kriegsschauplatz vor Augen zu führen, was in unserer Heimat gerade geschieht“, sagt Viktor Tomashek, der den Prinzen tanzt, und Schwanenkönigin Mie Nagasawa fügt hinzu: „Dass diese Tragödie im 21. Jahrhundert geschieht, ist kaum zu fassen. Wir müssen den Krieg stoppen.“ Kultur kann dabei eine Verbindung schlagen, und dass der Tanz dabei über eine besondere Symbolkraft verfügt, wusste auch der Künstler Banksy: Für sein Antikriegsbild wählte er eine Ballerina. Fotos Esther Haase
Fotos Esther Haase / Text Harald Stazol & ICON