Mamma mia!
Es ist mehr als ein Scoop, dass die aktuelle italienische „Vogue“ auf dem Cover die hochschwangere Künstlerin Grimes, alias Claire Boucher, in anderen Kreisen als Freundin von Tesla-Gründer Elon Musk bekannt, zeigt. Am 4. Mai kam ihr Sohn auf die Welt, gesund, sicher ein Wonneproppen. Der Name ist etwas irre, „X Æ A-12“, könnte auch ein neues Auto-Modell sein, und unklar ist offenbar auch, ob das selbst den amerikanischen Behörden zu weit geht. Aber Mama hat auf Twitter schon mal erklärt: X stehe für die unbekannte Variable, das Æ sei die elfische (!) Schreibweise von AI, also künstlicher Intelligenz, oder auch Liebe. Und A-12 ist ein Aufklärungsflugzeug der CIA. Große Erwartungen an einen kleinen Jungen.
Doch die Strecke in der Vogue Italia ist großartig, Ryan McGinley fotografierte die hochschwangere Künstlerin in einem außerirdisch anmutenden Setting in Kalifornien. Und gerade jetzt eine werdende Mutter so stark, ungewöhnlich und künstlerisch zu zeigen, darf als perfektes Timing gewertet werden. Der Muttertag steht vor der Tür, und in diesem Jahr kommt ihm eine ganz besondere Bedeutung zu. In Italien womöglich noch mehr als in Deutschland. Schon bei uns brachten die Ausgangs-Einschränkungen, das Schließen von Kindergärten und Schulen, von Spielplätzen und Zoos und anderen Kinderorten in Kombination mit Social Distancing und Homeoffice viele Familien an die Grenzen der Belastbarkeit. Plötzlich tauchte auch wieder die eigentlich inzwischen beantwortete Frage auf, ob Mütter überhaupt arbeiten sollten. In Italien wird ohnehin noch darum gerungen, immer wieder wurde man in dieser Hinsicht als „Tedesca“ beneidet. Die italienischen Mütter hatten zudem in den letzten Monaten eine noch viel größere Enge im Wortsinn zu ertragen, der konsequente Lockdown über Wochen ließ ihnen und ihren Familien keinen Spielraum.
Diese „Vogue“ ist also auch eine elegante Verbeugung vor der Mutterschaft. Im Interview sagt die 32-jährige Grimes: „Dies ist eine Gelegenheit, gründlich darüber nachzudenken, wie wir leben, selbst wenn eine ungemütliche Wahrheit dabei herauskommt.“ Und sie schließt mit der Botschaft: „Menschen sind unglaublich. Selbst in dunkelsten Zeiten sind wir von Wundern umgeben.“ Und hoffentlich von Müttern. Inga Griese