Fokus auf Fendi
Kim Jones‘ Debüt als Fendi-Chefdesigner während der Haute Couture-Schauen im Januar war alles andere als zurückhaltend: atemberaubende Kulisse, Superstar-Models wie Demi Moore und Kate Moss, aufwendige Kleider, inspiriert von einem Potpourri aus literarischen wie historischen Referenzen. Die Show erntete viel (verdienten) Applaus, doch für seine erste Ready-to-Wear-Kollektion für das Haus möchte man Jones fast noch mehr gratulieren.
Anstatt sich in einem Theater aus filmischen Spezialeffekten und VIP-Namen zu verlieren, dass sich eine Marke wie Fendi natürlich leisten kann, konzentrierte er sich auf die Kleider. „Echte Kleider“, wie er in einem Interview mit „Women`s Wear Daily“ erzählt, die Frauen tragen und kaufen wollen. Frauen wie Jones‘ Freundinnen, mit denen er sich in Vorbereitung auf seine Arbeit für Fendi häufig austauschte. So ziemlich alles, was er nun unter dem Fendi-Namen anbietet, werden diese haben wollen. Die Camel-Mäntel, die wehenden Satinkleider, die Ensembles aus bauchfreien Tops und engen Pencil Skirts, die Gliederketten mit FF-Logo. Alles ist tragbar, nichts ist austauschbar. Mit Respekt und Feingefühl hat Jones, den man eigentlich als Streetwear- und Männer-Experten kennt, die sehr elegante und feminine Fendi-Welt für die moderne, Lockdown-müde Luxuskundin aufgefrischt. Die kann es kaum erwarten, in hohen Stiefeln und Wildleder-Trench ein Restaurant zu betreten. Im Herbst, wenn Jones‘ neue Kollektion im Handel erscheint, werden ihr diese Bühnen des Lebens hoffentlich wieder offen stehen. Silvia Ihring