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Thema Mode

Balenciaga Winter 2023/24










Er kann es einfach: Mit Daniel Roseberry hat Schiaparelli tatsächlich den Designer, der die legendäre Marke zu zeitgenössischer Begehrlichkeit führt. Mit der ersten Prêt-à-porter-Show in Paris hat er gezeigt, dass Schiaparelli nicht nur Haute Couture kann. Schließlich ist auch der Vertrieb auf Expansion ausgerichtet, bei Harrods wurde kürzlich ein eigener Store eröffnet.
Die Kollektion ist eklektisch wie einsetzbar, die überwiegend schwarzen Anzüge und Kleider auf Figur geschnitten, mit weichen Schultern und schmaler Taille, dabei auf eine Weise, die nicht nur nach Größe 34 ruft. Natürlich fehlt die „Signature“, die goldenen Details, fein dosiert, nicht. Das weiße Ensemble mit schwingendem Rock und Rollkragen (wichtig, die dicke Goldkette dazu) hat Starqualität, die Mäntel sind einfach schön. Es spielt dem Haus sicher in die Karten, dass es nach den Covid-Jahren eine neue Sehnsucht nach Eleganz gibt, auf die die Mode derzeit flächendeckend antwortet. Bei Schiaparelli gehört sie zur DNA.
Kleines Augenzwinkern am Rande: Hatten bei der Haute Couture die perfekten Rekonstruktionen von Dante Fabeltieren Löwe, Schneeleopard und Wolf noch für Aufregung gesorgt, kam der schwarze Fellmantel nun ohne Tierkopf daher. Roseberry beherrscht halt die Gratwanderung zwischen irreal und real. Schiaparelli steht nun für beides.















Bottega Veneta mag vor zwei Jahren seinen Instagram-Account gelöscht haben, stattfinden muss die Marke auf Social Media natürlich trotzdem noch. Sandfarbene Stricksocken (etwa zu einem Lingerie-Look oder einem Pulloverkleid) haben Kreativdirektor Matthieu Blazy dieses Mal gereicht, um das Netz in Verzückung zu setzen. Gewöhnliche Socken? Bei Bottega Veneta? Wo Lederhosen neuerdings wie Jeans aussehen, also Luxus nicht mehr nur als Handwerk, sondern auch als Innovation begriffen wird? Ja, und genau deshalb sind sie aus Leder gestrickt und können auch wie Schuhe getragen werden. Dazu passen am besten die Pyjamas, die aussehen, als wären sie aus Flannel, in Wahrheit aber aus Nubuk sind. Nicht alles für den nächsten Herbst ist Cocooning und Illusion. Viele Teile beeindrucken schon auf den ersten Blick, wie etwa die Hemden, Jacken und Mäntel mit mehrlagigen Krägen und Manschetten oder ein mintfarbenens Kleid mit Federkaskade. Effektvoll, aber tragbar. Dieser Spagat ist bekanntlich die größte Modekunst. Bottega Veneta scheint übrigens langsam wieder aktiv Gefallen an Social Media zu finden: Auf Sina Weibo, einer chinesischen Plattform, ist die Marke seit ein paar Tagen wieder zurück.









Ferragamo
gucci
TOD’S
Backstage nach der Show erklärte Walter Chiapponi die neue Tod’s-Kollektion so: „Ich habe mit klassischen Stücken der Männergarderobe gespielt, sie manipuliert und aufgebrochen.“ Er hat die Knöpfe von Peacoats mit Leder überzogen, Bomberjacken aus Napa erdacht, bodenlange Mäntel mit Schulterpolstern und einer schmalen Taille versehen und Boyfriend-Blazer mit asymmetrischen Knopfleisten versehen. Dem gegenüber hat er ein paar wenige (und für Tod’s neue!) ultrafeminine Kleider gestellt; sie kunstvoll drapiert, mit glitzernden Stickereien versehen und kurz unterm Knie enden lassen. Macht unterm Strich: „Eine Garderobe für Frauen, die stark und sexy sind“, so Chiapponi.










Schon Marco de Vincenzos Debüt-Kollektion vor sechs Monaten war eine ziemliche Ansage: Mit ultrakurzen Röcken, Bralets und Baggy-Pants hatte er Etro auf Jugendlichkeit getrimmt, um die Marke für neue Zielgruppen zu öffnen. Die für das Haus so typischen Boho-Kleider und das Paisley-Muster waren kaum zu sehen. Über seiner zweiten Kollektion schwebt nun ganz offiziell der Begriff „radikal“. „Er kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Wurzeln“, sagte de Vincenzo. „Aber ich bin nicht hier, um etwas zu zerstören, sondern um es zu bewahren.“ Passend dazu hat er die Show-Location, den Innenhof vom Palazzo Senato, mit Absperrbändern und Schutzvlies zur Baustelle umdekorieren lassen. Weniger Abriss, mehr Sanierung. Das Paisley-Muster ist jetzt wieder präsenter. Die Boho-Kleider ziehen sich wie ein roter Faden durch die Kollektion, kombiniert zu Tartan-Wolldecken und schweren Cardigans. Dazwischen taucht immer wieder ein Piece auf, das aktuell zum Riesentrend bei der Generation Z avanciert: das Poloshirt-Kleid. De Vincenzo präsentiert es in einer gestrickten Version und mit Fransen am Saum. Alles drin im Bild: Was Etro in der Vergangenheit war und in der Zukunft sein soll.















Zum Saisonstart sind viele der Modeleute da. Armani Lud zur Schmuck- und Uhrenpräsentation im „Kulm“ und zur „Trunk Show“ in einem Freiluft-Unterstand im Badrutts Park vor dem alten Stadion. Dort fanden einst die olympischen Wettkämpfe im Eisschnelllauf, Eishockey und Eiskunstlauf statt. MEHR HIER
Fotos Nico Kawohl

Gendarmerie am Fährhafen von Dakar. Foto Stefan Dotter

Guccis Game
Wie sehr das italienische Modehaus Gucci dem Spielerischen verfallen ist, offenbart schon ein Blick auf aktuelle und vergangene Kollektionen. Gemeinsam mit der ESL FACEIT Group, einem Unternehmen für Online-Games und E-Sports, will man auch digital ganz oben mitspielen. Nachdem 2022 die Gucci Gaming Academy eröffnet hat, die aufstrebende Gamer beim Karrierestart unterstützt, folgt mit GG Legends nun eine Serie von Dokumentarfilmen, die die Höhen und Tiefen der Branchen-Stars auf dem Weg an die Spitze zeigen. Den Auftakt macht Jorien „Sheever“ van der Heijden, E-Sports Moderatorin und Pionierin für Frauen im Gaming-Bereich. Sie versteht sich als Kämpferin – egal, ob es um ihr Durchsetzungsvermögen im von Männern dominierten Gaming oder dem Kampf gegen ihre Brustkrebserkrankung geht. Ihr Antrieb? Der unbedingte Wille, zu gewinnen.











New Burberry?
Es zeigt sich, dass zu einem neuen Look manchmal weniger die Marke, als der Designer beiträgt. Mit mutigem Beispiel gingen in der Vergangenheit etwa Tom Ford und Alessandro Michele für Gucci voran. Dem britischen Traditionshaus Burberry stehen mit Daniel Lee als neuem Kreativdirektor ähnlich revolutionäre Veränderungen bevor. Zuletzt verhalf der Designer dem italienischen Konkurrenten Bottega Veneta zum großen Hype: Mit Pouch Bags, Combat-Boots und dem inzwischen typischen Bottega-Grün begründete er das New Bottega. Auch bei Burberry will man mit Lee ein neues Kapitel aufschlagen. Die erste Kampagne gibt Hinweise auf die gemeinsamen Visionen. Burberry-Klassiker wie der Trenchcoat werden durch die Augen Lees neu in Szene gesetzt: Vor Londoner Wahrzeichen präsentieren britische Talents die Zukunft der Marke. Besiegelt wird die Zusammenarbeit mit Logo und Schriftzug, die sich wie Signaturen über die Fotografien ziehen. Angelehnt an ein Design des Jahres 1901 ist das lateinische Wort Prorsum Teil des Logos. Vorwärts lautet die Übersetzung, die nur noch neugieriger auf Lees neues Burberry macht. Stay tuned – am 20. Februar präsentiert der Designer seine erste Burberry-Show auf der London Fashion Week.









Lektion fürs Leben
Als Reece Yeboah elf Jahre alt war schickte ihn seine Mutter von London nach Accra in Ghana, um mit seiner dortigen Familie zu leben. Dass Yeboah heute ein erfolgreicher Londoner Jungdesigner mit Fans wie Lewis Hamilton ist, hat er nach eigenen Worten auch dieser Erfahrung zu verdanken – einer Erfahrung, die ihm den Wert von Familie, Disziplin und harter Arbeit gelehrt hat. Sein Label Saint London ist auf diesen Werten aufgebaut und dürfte bald noch viel mehr Menschen erreichen: Die Marke COS hat mit Yeboah eine Capsule Collection entworfen. Auf der Show in London saßen namhafte Fans wie Naomi Cambpell, Edward Enninful und Riccardo Tisci. Der Look: Casual Basics wie Hoodies, College-Jacken und Strickpullover im Mix mit geschneiderten Teilen, in Farben von leuchtendem Gelb bis dunklen Grautönen und Prints von Nadelstreifen über Schmetterlingen bis Batikmustern.